Gemeinsam einsam!
In der heutigen Zeit fühlen viele Menschen sich einsam und sehnen sich nach dem einen Menschen oder einer Gemeinschaft, in welcher sie einen festen Platz haben. Viele sehnen sich nach Zusammengehörigkeit, Wertschätzung und Geborgenheit. Das wird deutlich ausgesprochen oder ein aufmerksamer Zuhörer kann es zwischen den Aussagen heraushören.
Dies in einer Zeit, in welcher sich die Menschen jederzeit erreichen können! Es gibt so viele Möglichkeiten wie noch nie in der Menschheitsgeschichte, andauernd in Kontakt zu sein. Wir können uns jederzeit und überall über Erlebnisse und Neuigkeiten informieren, die sich in anderer Leute Leben gerade abspielen. Freude, Leid, Ärger, Herzklopfen, Enttäuschung und Begeisterung können sofort ausgetauscht werden!

Dass die Möglichkeiten des Austauschs rege genutzt werden, kann ebenfalls überall und immer festgestellt werden! Ein Liebespaar - offensichtlich beim ersten Date - schwebt nicht mehr ununterbrochen auf „Wolke 7“. Es unterbricht die romantische Stimmung, um für alle Freunde festzuhalten, dass sich gerade jetzt DAS Date ereignet in ihrem Leben!
Menschen bestaunen einen unglaublichen Sonnenuntergang und erfreuen sich an der Natur? Natürlich, aber im schönsten Moment kann man sich nicht diesem Naturschauspiel mit allen Sinnen hingeben, denn man muss JETZT die optimale Foto schiessen, um sie dann umgehend posten zu können.
Sie freuen sich schon lange auf ein Wochenende mit Freunden? Ungestörtes Beisammensein mit tollen Gesprächen, viel Gelächter, gutem Essen und auch einem Glas zu viel? Leider wird die Stimmung an diesem Wochenende - immer dann wenn es am schönsten ist - unterbrochen, da genauer dieser Moment gepostet wird und man sich gegenseitig ständig erzählt, wie viele "likes" man erhalten hat. Und ständig kommt die Aufforderung doch bitte auch JETZT gegenseitig "likes" zu geben....
Ich verweigere einen grossen Teil dieser vielen Möglichkeiten und bin stolz darauf! Manchmal fühlt es sich fast rebellisch an! Oft erlebe ich ein Gefühl der Freiheit und bin froh, dieses Suchtverhalten nicht zu teilen. Aber es gibt auch die Momente, in welchen ich nicht mitreden kann und kurzfristig ausgeschlossen bin vom Gespräch. Aber diese Momente nehme ich gerne in Kauf. Denn ich bin fest davon überzeugt, dass es ganz vielen Menschen bald bewusst wird, dass sie so viele unwiederbringliche, einmalige und wunderschöne Moment ganz einfach in ihrer Echtheit und Ganzheit verpassen!
Deshalb hat es mich sehr gefreut, als ich am 13. Oktober 2015 im „20 Minuten“ einen Artikel mit dem Titel „Alle 18 Minuten schauen wir auf unser Handy“ gelesen habe. Der IT-Professor Alexander Markowetz hat ein Buch mit dem Titel „Digitaler Burnout“ geschrieben. Wunderbare Erkenntnisse werden dort vorgestellt und der Artikel ist „Wasser auf meine Mühle“!

Und auch ein weiterer Artikel („20 Minuten“ 13.10.15) mit dem Titel „Apple will Schweizer Offline-App zensieren“ ist interessant. Da geht es um die Schweizer Jungunternehmer Mirco Fehr und Danijel Sljivo, welche eine App mit dem Namen Shut the fuck up (kurz STFU) entwickelt haben. Um was es bei diesem App geht? Kein Handy, dass mitten im Gespräch klingelt! Da kann ich nur sagen: Herzlichen Dank!
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